Studie Schreibabys
Myriam Schindler-Bergmann
Myriam Schindler-Bergmann
DPO, MSc Paed Ost
Osteopathin für Säuglinge,
Kinder und Erwachsene
Yogalehrerin
Physiotherapeutin

Autorin: Myriam Schindler Studienarbeit zu Schreibabys erschienen im August 2013

„Hat die osteopathische Behandlung einen Einfluss auf Schreibabys?“ – Eine Interventionsstudie mit vier Messzeitpunkten ohne Kontrollgruppe. Dieses Abstrakt ist aus meiner Abschlussarbeit, die ich über die Universität von Wales geschrieben habe. Sie erlaubt mir die Bezeichnung „Master of Science“ in „Paediatric Osteopathy“.

Studienziel

Diese Arbeit will einen Überblick über Schreibabys vermitteln. Die auffälligen osteopathischen Befunde werden dargestellt und die Wirkung der Behandlungen beschrieben. Weitere Körperliche und Symptomatische Befunde des Säuglings wurden erhoben und die Veränderungen dargestellt. Die Belastung für die Eltern wurde zusätzlich noch betrachtet.

Hintergrund

Die Häufigkeit von Schreiattacken bei gesunden Säuglingen liegt bei 8-29%. Die Unterschiede ergeben sich aus den verschiedenen Definitionen des exzessiven Schreiens. Das Weinen beginnt mit der zweiten Lebenswoche, hat ihren Höhepunkt mit der sechsten Lebenswoche und mit drei bis vier Monaten nimmt die Schreidauer wieder ab. Jeder fünfte Säugling schreit oder quengelt unspezifisch über das normale Maß hinaus. Als exzessive schreiende Babys werden in Deutschland 21% beschrieben, wovon 39,6% der Schreibabys über den dritten Monat hinaus gehen.

Die Anzahl der Probanden in dieser Studie ist 26. Eine Mutter brach die Studie ohne Begründung ab. Aufgrund der geringen Probandenzahl gab es keine Kontrollgruppe. Das jüngste Baby ist zwei Wochen und das älteste acht Monate alt bei Studienbeginn. Von den fünfundzwanzig Kindern, die die Studie abschlossen, sind vierzehn männlich und zwölf weiblich.

Die wöchentliche Untersuchung der Babys fand immer von den Füßen in Richtung Kopf statt. Dabei wurden alle Körperabschnitte nach Auffälligkeiten in den Gelenken, den Geweben, der Muskulatur, den Faszien, dem Bindegewebe, den Organen, der Dura, den knöchernen Anteilen und den Flüssigkeitsanteilen untersucht. Die Behandlungen richteten sich in allen vier Einheiten nach den Befunden. Die angewandten Techniken waren sanfte Gewebe- oder Gelenktechniken.

Hauptzielkriterien

Das Weinen der Babys wurde als Hauptparameter genommen. Wenn ein Baby drei Stunden am Tag innerhalb von drei Tagen weinte und das in den letzen drei Wochen, dann wurde es aufgenommen. Diese Umschreibung der Häufigkeit des exzessiven Weinens werden Wessel-Kriterien genannt.

Hauptresultate der Studie

Das Schreiverhaltens in dem Zeitraum der Studie veränderte sind signifikant (p<0,000).

Die osteopathischen Befund in den Kategorien, Becken-Bein-Bereich (p<0,000), Wirbelsäule (p<0,000), Thorax (p<0,000), motorische Entwicklung (p<0,000), sensorische Entwicklung (p<0,000), Viszeral (p<0,002) und körperliche Anamnese (p<0,013) wurden von der ersten, bis einschließlich der letzten Behandlung, signifikant besser.

Weitere signifikante Verbesserung konnte im Zeitraum der Studie bei den Symptomen des Babys gefunden werden. Dazu gehörten die Bereichen, allgemeine Unruhe (p<0,000), motorische Unruhe (p<0,000), Überstreckung Rumpf (p<0,008) und die Blähungen (p<0,031).

Die Belastung, die über das Eltern-Belastungs-Inventar gemessen wurde, veränderte sich im Kinderbereich vom Messzeitpunkt T1 bis T4 signifikant (p=0,003). Im Elternbereich, in den einzelnen Handlungen, war die Veränderung von T1 nach T4 nicht signifikant (P=0,561). Die Veränderung, die für die gesamte elterlichen Belastung gemessen wurde, war in der Gesamtskala, von T1 nach T4 an der Grenze zur Signifikanz (p=0,561).

Schlussfolgerungen

Die Darstellung der osteopathischen Befunde gibt eine Übersicht über gehäufte osteopathische Befunde bei Schreibabys. Das Schreiverhalten der Säuglinge wurde signifikant weniger. Die Ergebnisse im Zusammenhang der osteopathischen Behandlungen zeigen deutliche Verbesserungen der Befunde. Die körperlichen und Verhaltensbedingten Symptome des Babys wurden nicht in allen Bereichen verändert. Die elterliche Gesamtbelastung wurde in dieser Zeit besser. Weiter Interventionsstudie mit Kontrollgruppen sind nötig um diese Darstellung zu diskutieren. Eine erhöhte Probandenanzahl verbessert dabei die Aussagekraft.